Über Philipp


Philipps Leben
Wir trauern
Gefühle der Trauer
Doch mit dem Tod...
Der letzte Tag
Die Umstände



Ein Paar Gedanken zu Philipps Leben

Philipp du warst wunderbar, alles war für dich so klar. Du gingst auf einem , deinen Vorstellungen entsprechenden, geraden Weg. Hindernisse waren für dich kein Problem, sie wurden zielsicher überwunden. Du suchtest stets das Ganze.

Dein Wesen war von aufbrausend über ruhig bis hin zu gedankenvoll. Deshalb suchtest du dir deinen Konfi-Spruch selbst aus.

"Lass dich nicht hinreißen zu Wut und Zorn, ereifere dich nicht, wenn andere Böses tun, sonst tust du am Ende selber Unrecht."

Du wusstest, dass dich ab und zu Sachen erhitzten, die es eigentlich nicht Wert waren, sich darüber aufzuregen. Mit diesem Spruch versuchtest du dich selbst zurückzunehmen, wenn es mal über dich kam.

Deine Familie hat dir Halt gegeben, immer wenn du mal nicht weiter wusstest. Da der engste Kreis ein großer Kreis war, war stets ein offenes Ohr für dich da.

Die E-Gitarre, Teil von deinen Hobby's. Hier zu Hause in deinem Zimmer spieltest du mit flinken Fingern.Nickelback, Metallica alles stellte kein Problem für dich dar. Konntest du was nicht, übtest du verbissen bis das es funktionierte.

Deine allergrößte Leidenschaft galt dem Modellflug. Du liebtest es, auf dem Rücken in der Wiese zu liegen und den Modellflugzeugen, die am Himmel kreisten, zu zusehen. Selbst flogst du auch einige Modelle und einen Hubschrauber. Auch wenn du Bruch hattest, konnte dich das in deiner Ruhe nicht stören. Alles wurde mit viel Geduld wieder hergestellt. Dein Ziel war es, mit 16 Jahren den Flugschein für ein richtiges Segelflugzeug zu beginnen.

Bei der Jugendfeuerwehr hättest du gerne mehr in Sachen "Praxis" gemacht.

Du hörtest deine Musik gerne laut, nahmst aber immer Rücksicht auf uns und dämmtest deine Riesenbox mit viel Pappe und anderem Material. Deine Musikrichtung erstreckte sich von POP bis hin zu METAL. Du warst fast für jeden Stil offen.

Deine Freunde waren dir sehr wichtig, wenn nicht das Wichtigste in den letzten Monaten deines Lebens. Du wurdest von ihnen akzeptiert so wie du warst. Das hat dich stark gemacht.

Die Schule hat dir nicht sonderlich viel bedeutet. Wenn du dich ins Zeug legtest, konntest du gute oder durchschnittliche Zensuren erreichen. Was dich interessierte und Spaß machte, hat dich begeistert, jedoch was dir weniger wichtig erschien, hat dich nicht interessiert. Du warst angetan von Lehrern, die dich für eine bessere Leistung motivieren konnte.

Eine andere Leidenschaft war das Kochen. Mit viel Phantasie und Kreativität und sehr geschmackvoll, hast du oft deine Familie bekocht. Das Essen war dir dabei immer etwas wichtiger als die Zubereitung.

Dein Zimmer war und ist immer noch geprägt von dir. Du hast ihm deinen persönlichen Stempel aufgedrückt. Ordnung war nicht gerade deine große Stärke. Alles sieht einfach nur nach Philipp aus. An allen Kleinigkeiten hast du mit viel Liebe gehangen.

Technik hat dich immer inspiriert, die wildesten Konstruktionen zu entwickeln. Eigene Ideen setztest du mit viel Hartnäckigkeit in die Tat um. So, dass du so manchen damit zum schwitzen brachtest.

Katja über Philipp

P = Persönlichkeit

Deine ausgeprägte Persönlichkeit war "raumfüllend". Du hattest deine bestimmten
Ansichten und Einstellungen, die du vertreten hast. Diese Einstellungen waren sehr
Oft eine gute Diskussionsgrundlage. Ein ganz positiver Aspekt deiner Persönlichkeit
war, dass du mit der richtigen Argumentation auch von "deinem eingeschlagenen
Weg" abzubringen warst und in die "richtige" Richtung gingst. Um das zu erreichen,
musste die Argumentation allerdings wirklich gut sein.

H = Herzlichkeit

Deine Herzlichkeit und Wärme die du verbreitet hast und deinen "Lieben" entgegen-
brachtest, war mehr wert als tausend Worte. Einmal "drücken" war aussagekräftiger
als viele "seichte" Umarmungen.

I = Ideenreichtum

Dein Ideenreichtum war ohne Grenzen und macht vor nichts halt. Das war für den "Otto-
Normal-Verbraucher" oft schwierig nachzuvollziehen. Du hattest jedoch die Gabe deine
Ideen so überzeugend zu verkaufen, dass es dir meistens gelang, dein Umfeld dafür zu
Begeistern und mitzureißen.

L = Leichtsinn

Im Sinne von unbedarft, wurde dir oft zum Verhängnis, z.B. wenn du irgendetwas super-
Clever verbockt hast. Du hast dich dann so darüber gefreut das dir der Clou gelungen ist,
dass du dich immer verbabbelt hast und die Sanktion gewiss war. Jetzt lachen wir oft
kopfschüttelnd darüber. Leider wurde dir dein Leichtsinn und Unbedarftheit so zum Ver-
hängnis, dass du aus unserer Mitte gerissen wurdest.

I = Intelligenz

Deine oft komplexen Gedanken waren nicht immer der direkte, einfachste Weg zur Lösung,
aber meistens der richtige mit vielen interessanten Nebenwegen, denen auf jeden Fall
Augenmerk gebührte. Was für dich ganz logische Gedankengänge waren, waren leider für
den Großteil der Menschen ein Buch mit sieben Siegeln. Vor allem hast du dir immer vor-
behalten, deine Intelligenz dort einzusetzen, wo es dir wichtig erschien.

P = Power

Im Sinne von Umsetzung deiner Ideen und Vorstellungen, war durch nichts und niemanden
zu bremsen. Was du dir in den Kopf gesetzt hast und was du erreichen wolltest, wurde mit
unermüdlichem Eifer und viel Geduld verfolgt.

P = Prägnanz

Die Prägnanz deiner Äußerungen und Taten waren immens. Du hast gesagt was du dachtest
und das so "verpackt", das einem das Gesagte auch wirklich in Erinnerung bleibt.
Das ist für uns alle jetzt ganz kostbar, weil dein wundervolles Wesen nicht verblasst, sondern
Schillernd in uns erhalten bleibt.

Dein Tantchen Katja

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Wir trauern

Philipp Kreuz

 

 

 

 

Mama

Mama

 

Papa

Papa

 

Schwester

Schwesterchen Sarina

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Oma Gerda

Oma Gerda

 

Opa Helmut

Opa Helmut

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Oma Christel

Oma Christel

 

Edwin

Opa Edwin

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Katja

Katja

 

Benno

Benno

 

Skippy

Skippy

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Manfred

Manfred

 

Alex

Alex

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Christine

Christine

 

Erik

Erik Marvin

 

Ella

Ella Sophie

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Christoph

Christoph

 

Gaby

Gaby

 

Anna

Anna-Lisa

 

Tom

Tom Lukas

 

Niklas

Niklas

 

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Gefühle der Trauer
Trauer

 

Mitmenschen nehmt uns Trauernde an

Geht behutsam mit uns um, denn wir sind schutzlos.
Die Wunde in uns ist noch offen und weiteren Verletzungen preisgegeben.
Wir haben so wenig Kraft, um Widerstand zu leisten.

Gestattet uns unseren Weg, der lang sein kann. Drängt uns nicht, so zu sein wie früher,
wir können es nicht.
Denkt daran, dass wir in Wandlung begriffen sind. Lasst Euch sagen,
dass wir uns selbst fremd sind.
Habt Geduld.

Wir wissen, dass wir Bitteres in Eure Zufriedenheit streuen, dass Euer Lachen ersterben kann, wenn Ihr unser Erschrecken seht, dass wir Euch mit Leid konfrontiert,
dass Ihr vermeiden möchtet.

Wenn wir Eure Kinder sehen, leiden wir.
Wir müssen die Frage nach dem Sinn unseres Lebens stellen.
Wir haben die Sicherheit verloren, in der Ihr noch lebt.

Ihr haltet uns entgegen: Auch wir haben Kummer.
Doch wenn wir Euch fragen, ob Ihr unser Schicksal tragen möchtet, erschreckt Ihr.
Aber verzeiht: Unser Leid ist so übermächtig, dass wir oft vergessen, dass es viele Arten von Schmerzen gibt.

Ihr wisst vielleicht nicht, wie schwer wir unsere Gedanken sammeln können.
Unsere Kinder begleiten uns. Vieles was wir hören, müssen wir auf sie beziehen.
Wir hören Euch zu, aber unsere Gedanken schweifen ab.

Nehmt es an, wenn wir von unserem Kind und unserer Trauer zu sprechen beginnen.
Wir tun nur das, was in uns drängt.
Wenn wir Eure Abwehr sehen, fühlen wir uns unverstanden und einsam.
Lasst unsere Kinder bedeutend werden vor Euch.

Teilt mit uns den Glauben an sie.
Noch mehr als früher sind sie ein Teil von uns.
Wenn Ihr unsere Kinder verletzt, verletzt Ihr uns.
Mag sein, dass wir sie vollendeter machen, als sie es waren,
aber Fehler zuzugestehen fällt uns schwer.
Zerstört nicht unser Bild.
Glaubt uns: Wir brauchen es so.

Versucht Euch in uns einzufühlen.
Glaubt daran, dass unsere Belastbarkeit wächst.
Glaubt daran, dass wir eines Tages mit neuem Selbstverständnis leben werden.
Euer "Zu-trauen" stärkt uns auf diesem Weg.

Wenn wir es geschafft haben, unser Schicksal
anzunehmen, werden wir Euch freier begegnen.
Jetzt aber zwingt uns nicht mit Wort und Blick, unser Unglück zu leugnen.
Wir brauchen Eure Annahme.
Vergesst nicht, wir müssen so vieles von Neuem lernen.
Unsere Trauer hat unser Sehen und Fühlen verändert.

Bleibt an unserer Seite.
Lernt von uns für Euer eigenes Leben.

Dieser Text stammt von Erika Bodner

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Doch mit dem Tod der anderen muss man leben Was ist Trauer?

Der Verlust eines geliebten Menschen ist wie ein Erdbeben. Ganz plötzlich und ohne Vorwarnung stürzt alles ein. Es herrscht Chaos. Man steht unter Schock, will es nicht wahrhaben. Der Boden wird einem unter den Füßen weggezogen.

Alles ist anders. Nichts hat mehr Bestand.

Nach der ersten Schockphase (eine Schutzreaktion des Körpers) holt einen die Realität jedoch mit unvermittelter Härte wieder ein. Das Unfassbare wird wahr. Die Emotionen brechen auf. Wut, Verzweiflung, Enttäuschung, Scham, Angst, Sinn- und Hoffnungslosigkeit und vieles mehr. Die Trauerreaktionen sind jedoch so individuell, wie jeder einzelne Mensch. In unserer Gesellschaft ist jedoch leider wenig Platz für Trauer. Viele meinen, Trauer gehöre "auf den Friedhof". Schon nach kurzer Zeit soll man wieder funktionieren, soll der Alltag wieder eintreten. Man soll wieder so sein wie vorher. Aber das geht nicht. Nichts ist mehr wie vorher und es wird auch nie mehr so sein.
Es verändert sich sehr viel in unserem Leben - oft auch das eigene Umfeld und was uns früher wichtig war, ist plötzlich alles unwichtig geworden.

Es gibt Menschen die meiden uns, als hätten wir eine ansteckende Krankheit. Andere erdrücken einen mit übertriebener Fürsorge und vermeintlich guten Ratschlägen (die manchmal tatsächliche "Schläge" ins Gesicht sein können). Es ist erstaunlich, dass selbst nahestehende Menschen in Gesprächen mit aller Gewalt verhindern wollen, über das tragische Ereignis oder den Verstorbenen zu sprechen.

Die Zeit zum Trauern ist lebenswichtig, aber nur die wenigsten nehmen sich die Zeit oder geben sich selbst die Erlaubnis zum Trauern. Oft sind es auch die äußeren Umstände, die eine normale Trauerreaktion hervorrufen. Unterdrückte Trauer führt jedoch erfahrungsgemäß zu zahlreichen körperlichen und seelischen Krankheiten, manchmal erst viele Jahre später. Deshalb ist es wichtig zu lernen, mit der eigenen Trauer umzugehen und den eigenen Trauerweg zu finden. Einen "richtigen" Weg gibt es nicht, sondern nur den Willen, trotz des schlimmen Verlustes jeden Tag aufs Neue zu beginnen. Man muss lernen, mit dem Verlust zu leben.

Trauer hört nicht auf - sie verändert sich nur. Es gibt Tage, da verblasst sie - und das ist auch gut so. Man braucht auch Zeiten, in denen man ein wenig abschalten und wieder "leben" kann. Es ist auch sehr wichtig, wieder einmal zu lachen und den Blick nach vorne zu richten. Auch nach langer Zeit kann ganz plötzlich wieder die Erinnerung kommen, so nah, als wäre es gerade erst gestern gewesen. Gerade in der ersten Zeit sind es besondere Tage wie Geburtstage, Weihnachten und Neujahr, die uns besonders schwer fallen und uns Trauernde sehr viel Kraft kostet. Wir können es auch nicht verstehen, dass es Menschen gibt, die feiern und glücklich sind, während doch für uns der Himmel voller Tränen hängt. Aber es ist leider so, denn nicht für alle ist der Himmel eingestürzt, sondern nur für uns Trauernde.

Kinder erleben den Verlust eines nahestehenden Menschen oft ganz anders als die Erwachsenen. Je nach Altersstufe gehen sie sehr unterschiedlich mit dem Verlust um. Ihre Reaktionen verunsichern oder irritieren oft die Erwachsenen, da manchmal der Eindruck entsteht, die Kinder würden gar nicht trauern.

Das gleiche gilt auch für Männer, denn Männer trauern auch anders wie Frauen. Obwohl Männer nicht sehr viel über Trauer sprechen und auch nicht sehr viel von ihren Gefühlen herauslassen, leiden sie aber genauso wie wir Frauen. Kinder und Männer trauern eben anders.


Die verschiedenen Trauerphasen

Trauer ist eine normale Reaktion auf einen schwerwiegenden Verlust oder Schicksalsschlag. Dabei kann es zu einem intensiven und schmerzlichen Trauerprozess kommen, der eine regelrechte "Trauerarbeit" erfordert.
Man liest gerne darüber, darum ausdrücklich hier noch mal: Trauer ist eine normale Reaktion, Trauer ist normal und natürlich, kein Grund sich zu schämen oder sie zu verbergen - und dies ist leider leicht gesagt aber oft schwer getan. Wir haben sterben und Tod weggeschoben, das Ideal ist "gut drauf sein, don´t worry, be happy, ..." und diesem Ideal entspricht der Trauernde nicht. Die Mitmenschen sind oft hilflos, sie wissen einfach nicht was sie den Betroffenen sagen sollen, sie wollen vielleicht helfen aber wissen auch hier nicht wie. Hilflosigkeit ist unangenehm und wird lieber gemieden, und so meiden Freunde und Bekannte vielleicht den Trauernden, um ihrer eigenen Hilflosigkeit zu entgehen.

Trauer ist in verschiedene Phasen einteilbar, wobei hier keine Hierarchie oder zeitliche Reihenfolge festzulegen ist. So verschieden und einzigartig jeder Mensch ist, so ist auch die Trauer bei jedem Menschen unterschiedlich und einzigartig:

Phase 1:
Zuerst will man den Verlust nicht wahrhaben, nur aus einem bösen Traum aufwachen. Man ist wie versteinert.

Phase 2:
Dann kommt es plötzlich zum aufbrechen heftiger Gefühlswallungen: Schmerz, Schuldgefühle, Angst, Wut, Zorn, aber auch quälende Sehnsucht usw. In dieser Phase drohen vermehrt Schlafstörungen, eine besondere Anfälligkeit für Infektionskrankheiten aller Art (z.B. Grippe) sowie unkontrollierte Selbstbehandlungsversuche mit Alkohol, Nikotin, Tabletten usw.

Phase 3:
Schließlich kann der Trauernde an nichts anderes mehr denken, als an seinen schmerzlichen Verlust. Während dieser Zeit zieht er sich zurück und ist mit sich selber und seinem Leid beschäftigt. Doch die Realität holt ihn wieder ein. Der Verlust wird langsam akzeptiert.

Phase 4:
In der letzen Phase bewegt sich der Trauernde wieder auf die Welt und andere Menschen zu. Aber auch das provoziert widersprüchliche Gefühle: Einerseits soll alles offener, intensiver erlebt und gestaltet und nichts soll verpasst werden. Andererseits hat man Angst vor der Zukunft und Furcht, wieder mit Trauer bezahlen zu müssen.


Mit Trauernden umgehen

Die Dauer das Trauerprozesses ist individuell und schwer festlegbar. Selbst das "Trauerjahr" erscheint häufig zu kurz. Auch pflegt der Schmerz nicht zu Beginn, sondern Monate nach dem Verlust am ausgeprägtesten zu sein. Gerade während dieser Zeit aber beginnt die Anteilnahme der Umwelt deutlich zurückzugehen. Der Betroffene wird - offen oder heimlich - aufgefordert, endlich wieder zur Tagesordnung zurückzukehren. Dabei können die einzelnen Trauerphasen erneut aufbrechen, wenngleich kürzer.


Leitgedanken zur Trauer

Trauer ist eine ganz natürliche Antwort auf einen Verlust.

Trauern zu können ist eine Stärke, keine Schwäche.

Trauer zu spüren, heißt mit seinem Innersten in Kontakt zu sein, lebendig zu sein.

Trauer ist keine Krankheit und deshalb mit medizinischen Mitteln auch nicht zu behandeln. Verzögerte oder chronische Trauer aber kann krank machen.

Der Trauerprozess bedeutet häufig ein Chaos an Gefühlen: Angst, Wut, Hass, Ohnmacht, Schuldgefühle, Liebe...

Trauer braucht Zeit. Aber: Zeit allein heilt keine Wunden.

Trauer braucht Menschen, bzw. eine Gemeinschaft. Trauer im einsamen Kämmerlein macht krank.

Trauer braucht Mittel und Wege des Ausdrucks, um ins Fließen zu kommen. Beispiele: Rituale und Materialien, die zum schöpferischen Tun anregen.

Trauern wirkt heilend. Trauer hat enorme Lebensenergie, in ihr liegen größte Chancen zur Wandlung und Reifung menschlicher Entwicklung.

Trauerbegleiter müssen die eigene Trauer kennen.


Die Trauer darf nicht verhindert werden

Die BEHANDLUNG des Trauerprozesses ist schwieriger, als es sich die meisten vorstellen. Auf jeden Fall soll man nicht versuchen, dem Trauernden die Trauer zu nehmen. Besonders bei Betroffenen in jungen Jahren, aber auch vor allem im höheren Lebensalter darf man nicht die eigenen Maßstäbe anlegen. Trauernde werden von ihrer Umgebung nach einer Zeit der Schonung schließlich als belastend empfunden. Deshalb sollen sie nach Ansicht der anderen ihren Schicksalsschlag möglichst bald überwinden. Trauernde müssen aber ihre Gefühle zeigen dürfen.


Falsche Ratschläge!

Falsche Ratschläge ("gönnen Sie sich mal wieder ein Vergnügen"), nutzlose Appelle ("Sie müssen sich einfach mehr zusammennehmen"), leere Redensarten ("glücklicherweise ist sonst nichts passiert") usw. sind keine Hilfe und erschweren die Trauerarbeit.


Richtig trösten kann man lernen.

VORSICHT: Nicht oberflächlich trösten oder den Verlust herunterspielen, sondern eher still-verständnisvoll mitleiden. Anwesenheit und stumme Zuwendung bedeuten mehr als Worte. Der wichtigste Faktor ist Geduld auf lange Sicht! Vorsicht ist auch an Wochenenden, Feiertagen und Jahrestagen angebracht (Einsamkeit, Rückblick, Erinnerung). Kleine Aufmerksamkeiten signalisieren Verbundenheit in der Not und spenden mehr Trost, als man gemeinhin erwartet: Postkarte, Anruf, kurzer Besuch. Entsprechende Bücher oder der Kontakt mit Menschen, die ihren Trauerprozess gerade erfolgreich abschließen konnten, sind oftmals hilfreich.

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Der letzte Tag Philipps letzter Tag

Am 18.07.02 wurde unsere Welt kräftig von rechts nach links gedreht. Am 18.07. wurde Philipp von einer Rangierlok erfasst und getötet.

Es war der erste Tag seiner Ferien, die er eigentlich fast bis auf den letzten Tag verplant hatte. Gerade mal 14 Jahre war er am 17.05. geworden und voller Tatendrang. Am Unfalltag hatte er sich mittags noch "seinen" Roller angesehen, den er nächstes Jahr im April kaufen wollte.

Beim Mittagessen schwärmte er mir noch vor, was er dann alles unternehmen wolle. Dann erzählte er mir von einer ausgeliehenen CD, sagte, dass mir sicherlich das ein oder andere Lied gefallen würde, ich solle mir die CD abends mal anhören.

Nun wollte er jedoch mit der Bahn nach seiner "Freundin" Nina fahren, kam noch mit Spaghetti Bolognese - Mund ins Wohnzimmer und sagte:"Kann ich das anziehen!?" Ich sagte: "Außer dem Mund ist alles in Ordnung. Auch die Kopfhörer von seinem Discman hatte er mir gezeigt, sagte, die seien eigentlich blöd weil man die so tief ins Ohr tun müsse, aber einen geilen Sound haben die. Seine, die er immer benutzte, waren kaputt.

Gesagt habe ich dann, dass das nicht unsere Abmachung sei mit dem Kopfhörer. Er sollte immer nur einen Stöpsel im Ohr haben. Er sagte: "Guck mal, ich hab doch nur eine Seite drin" Wie immer als er ging sagte er: "Dann bis heute Abend, ich hab mein Handy mit falls was ist..."

Das war das letzte Mal, dass ich ihn gesehen habe.

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Umstände

Die Umstände zu Philipps Tod

Philipp`s Vater arbeitet schon immer bei der Bahn (im Büro,Lokführer war er NIE). Zuerst bei der DB, dann bei der Siegener Kreisbahn und dort später bei der HellertalBahn(HTB). Philipp ist mit der Lok und den Schienen groß geworden. Auch die Verbote und Warnungen was Schienen betraf fehlten nicht.

Am Tag zuvor hatte er sein Fahrrad bei seinem Opa stehen lassen, dass er sonst bei der Fahrt in der HTB fast immer mitnahm. Also musste er an dem besagten Tag zu Fuß zur Haltestelle gehen.Der Weg hinter unserem Haus über die Wiesen war eine Abkürzung, sie muss aber nicht zwangsläufig über Schienen führen.Trotzdem hat Philipp diesen Weg gewählt, da für ihn eins ganz sicher war: Die HTB konnte nur von vorne kommen, da er den Fahrplan inn- und auswendig kannte.

Nur fuhr die Rangierlok aus der anderen Richtung an dem Tag etwas später als sonst. Niemals, mit keinem Gedanken hat er damit gerechnet, das eine Lok von hinten kommen könnte,da die Strecke eingleisig ist. Wenn das für ihn eine unsichere Sache gewesen wäre, hätte er auch den Kopfhörer seines Discmans nicht aufgehabt. Noch ca. 25 m trennten ihn von dem befestigten Bahnsteig.

Zu allem Unglück war es auch noch sein Lieblingslokführer, der die Rangierlok fuhr. Der ihn, als er noch kleiner war, öfter auf dieser Lok mitgnommen hat. Dieser hat wirklich alle
erdenklichen Möglichkeiten ausgeschöpft, um Philipp zu warnen, aber durch die laute Musik auf seinen Ohren konnte er die herannahende Lok und ihre Hupsignale nicht hören.

Sekunden vor seinem Tod ging er wiegenden Schrittes und ahnungslos in Richtung Bahnsteig.

Das war der Tag an dem Philipp sterben sollte.

Ob durch diese Rangierlok, oder vielleicht im Straßenverkehr, oder durch andere Umstände.

Gleise Kreuz an der Bahnstrecke Stein an der Bahnstrecke

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